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Regelmäßigkeit und Abwechslung im Pferdetraining

Regelmäßigkeit und Abwechslung sind zwei unterschiedliche Begriffe, jedoch im Sinne des Pferdetrainings gleichermaßen wichtig. Pferde sind von Natur aus Herdentiere, welche sich an einer Rangordnung orientieren. Die Leitstute (auch der Leithengst) wird in regelmäßigen Abständen sicherstellen, dass sie die Alpha-Stellung in der Gruppe hat. Pferde brauchen aber nicht nur in der Natur ihre regelmäßigen Abläufe, so wie beispielsweise Ruhen in den frühen Morgenstunden oder aufsuchen der Wasserquellen am Nachmittag - nein, auch in unserer "modernen" Pferdewelt brauchen sie eine gewisse Ordnung. In Bezug auf die Haltung lässt sich sagen, dass beispielsweise meine Pferde wissen, dass sie jeden Vormittag vom Offenstall auf die Koppel gehen. Diese Gewohnheit hat sich rasend schnell in die Köpfe meiner Lieben eingeprägt und es ist ihnen wirklich wichtig, dass sie jeden Tag auf ihre Koppel dürfen ;-) Beim Heu haben wir keine festen Fütterungszeiten, denn Heu steht IMMER zur Verfügung. Es ist interessant zu beobachten, dass meine Pferde sich im Offenstall einen eigenen Rhythmus angeeignet haben und diesen jeden Tag aufs neue zelebrieren. So wird nach dem Koppelgang erst einmal gemeinschaftlich gedöst und erst danach wenden sich alle wieder der Heuraufe oder dem Spiel mit anderen zu.

Auch im Training ist eine gewisse Regelmäßigkeit nicht wegzudenken. Komme ich nur alle drei Monate zu meinem Pferd und verlange schwierige Lektionen, ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering einen großen Trainingseffekt zu haben. Regelmäßigkeit im Training bedeutet für mich, dass ich mir ein Fernziel stecke und dieses durch kleine - regelmäßige - Lerneinheiten über Nahziele, erreiche. Pferde sind Gewohnheitstiere und durch kurze Wiederholungen in Kombination mit Lob lernen Pferde relativ schnell. Aber Achtung: stures, tägliches Wiederholen, ohne Lob und nur mit Druck ist kontraproduktiv und kann Pferde demotivieren. Schwierige Lektionen sollten deshalb nur ein bis höchstens zweimal wöchentlich geübt werden, um das Pferd nicht zu überfordern - denn Pferde brauchen Zeit, um Gelerntes zu "verinnerlichen".

Motivation ist für mich der wichtigste Faktor bei erfolgreichem Pferdetraining. Damit diese nicht verloren geht, komme ich nun zum Punkt der Abwechslung. Abwechslungsreiches Training kann ganz unterschiedlich gestaltet werden. Ich kann mein Pferd vom Boden aus arbeiten, Stangen- und Pylonenarbeit zur Aufmerksamkeitsförderung einbauen, kann einen Ausritt machen oder auch mal mit meinem Pferd in einer fremden Halle/Platz reiten. Abwechslung ist sehr wichtig, um Vertrauen zu stärken und das Pferd an Neues zu gewöhnen. Und nur wenn Abwechslung auf meinem Trainingsplan steht, wird mein Pferd auch in ungewohnten Situationen gelassener reagieren.

Die Übungssequenzen sollten immer an die individuellen Fähigkeiten und auch körperlichen Gegebenheiten eines Pferdes angepasst sein. So zeigten verschiedene wissenschaftliche Studien, dass besonders bei jungen Pferden die Lernbereitschaft durch die Motivation des Pferdes beeinflusst wird. Motivation kann als innerer Zustand des Pferdes beschrieben werden und ist maßgeblich daran beteiligt, ob ein von mir erwünschtes Verhalten (beispielsweise eine bestimmte Lektion) ausgeführt wird oder nicht. In der Regel lassen sich leicht erregbare/nervöse Pferde schneller ablenken, was aber nicht bedeutet, dass sie weniger lernfähig sind, denn lediglich ihre Motivation ist etwas geringer und sie brauchen deshalb etwas mehr Zeit beim Erlernen bestimmter Dinge. Aufgeschlossene Pferde, also neugierige, sind meist relativ leicht zur Mitarbeit zu bewegen, denn Neugierde ist als Motor für eigenständiges Lernen anzusehen. Um diese auch weiterhin zu fördern sollte deshalb das Training so interessant und abwechslungsreich wie nur möglich gestaltet werden und es muss immer bedacht werden, dass Motivation besonders durch Belohnung (Stimmlob/Kraulen/Pause/Beenden einer Aufgabe) gesteigert werden kann.

Da Gewohnheitstier Pferd muss lernen auch bei ungewohnten äußeren Reizen gelassen zu bleiben, was nur dadurch erreicht werden kann, wenn ich meinem Pferd Abwechslung anbiete, welche dann mit der Zeit zur Gewohnheit wird. Um persönliche oder auch sportliche Ziele mit meinem Vierbeiner zu erreichen, benötige ich (wie in jedem anderem Sport auch) Regelmäßigkeit. Mit diesen Gedanken im Kopf möchte ich die beiden oben aufgeführten Begriffe zusammenführen und halte eine regelmäßige Abwechslung im Pferdetraining für unabdingbar, um ein nervenstarkes und motiviertes Pferd im Stall anzutreffen.

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